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Dienstag, 19. Mai 2015

Von Trugschlüssen und Erdbeben, die (Strick-)Lawinen auslösen

Ich habe einmal geglaubt, dass alle Frauen, die stricken, lieb und nett sind. Außerdem sozial eingestellt und harmoniebedürftig. (Obwohl ich mich noch an eine Yahoo-Gruppe erinnern kann, die Stoff für eine 300teilige Telenovela gegeben hätte.) Von dieser Illusion habe ich mich in den letzten Tagen verabschieden müssen.
Wütend und traurig habe ich mich von einigen langjährigen Strickfreundinnen getrennt. Fassungslos habe ich festgestellt, dass Frauen, mit denen ich jahrelang mein Hobby, meine Interessen und mein virtuelles Leben geteilt habe, gar nicht so lieb und nett sind, wie ich immer geglaubt habe. Wer braune Parolen verbreitet, wer menschenverachtende Bilderchen teilt und ausländerfeindliche Witze lustig findet, hat in meinem Leben nichts zu suchen. Scheißegal, ob er stricken kann oder nicht!

Aber ich habe in der letzten Woche noch etwas anderes gelernt.
Strickerinnen sind einfach die Größten! Bis auf die oben erwähnten natürlich.
Da haben sich innerhalb weniger Tage an die 400 Strickerinnen bei Facebook zusammengefunden und stricken für Kinder in Nepal. Sie sind einem kleinen Hilferuf gefolgt, einer Bitte um Mützen und Socken für die Kleinsten, weil in Nepal schon im August der Winter beginnt und viele ihr Zuhause durch das Erdbeben verloren haben.
Und nun stricken die Mädels für Kinder, die sie nicht kennen, für ein Land, dass die meisten nie besuchen werden.
Einfach nur um zu helfen. Das wärmt mir das Herz.

Wenn Ihr mitmachen wollt:

https://www.facebook.com/groups/1394178920909731/
https://www.facebook.com/groups/1445404765772771/

Sonntag, 10. Mai 2015

Muttertag hin oder her

Man könnte meinen, der Muttertag wäre eine Erfindung der Blumenhändler.
Dabei kam die ursprüngliche Idee am Anfang des 20. Jahrhunderts aus der amerikanischen Frauenbewegung. Die findigen deutschen Blumenhändler haben die Lizenz zum Gelddrucken erst 1923 entdeckt.

Vor jedem zweiten Sonntag im Mai wird auch der hinterallerletzte Dödel mit massiver öffentlicher Eindringlichkeit daran erinnert, dass er eine Mutter hat und deshalb seiner Mutter doch gefälligst einen ordentlichen Blumenstrauß schenken muss, weil sich Mutti darüber freut.

Wenn ich meine Mutter besuche, nehme ich oft Blumen mit. Das geht auch an einem Dienstag im November. Ich liebe meine Mutter an jedem Tag des Jahres. Sie freut sich aber auch über selbstgemachte Häkeldeckchen oder ein Glas Marmelade. Und ich kann auch mit leeren Händen zu ihr kommen, einfach nur so.
Entscheidend ist nur, dass ich an sie gedacht habe.



Diese selbstgepflückten Blümchen habe ich heute bekommen. Zusammen mit einem Küsschen und einem "Hab dich lieb, Mama". Das bedeutet mir mehr als ein sündhaft teurer Floristenstrauß.